„O, eine edle Himmelsgabe ist das Licht des Auges.“
Friedrich von Schiller
Stiftungszweck
Ziel der Margot Engelmann Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Augenheilkunde an der Charité Berlin. Mit der Stiftung sollen einmalige oder laufende finanzielle Zuwendungen an Forschungsarbeiten erfolgen, die geeignet sind, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen.
Dr. Margot Engelmann Preis
Die Stiftung verleiht alle drei Jahre den „Dr. Margot Engelmann“ Preis für eine herausragende Dissertation zur Förderung von Medizinerinnen und Medizinern, die an einer wissenschaftlichen Karriere interessiert sind.
Über Margot Engelmann
Margot Engelmann wurde am 9. Juli 1923 in Celle/Hannover als zweites Kind des Kaufmanns Willy Engelmann und seiner Ehefrau Elsa Engelmann geboren. Anfang der 30iger Jahre übersiedelte die Familie nach Meißen. Ihr Vater verstarb als sie 15 Jahre alt war. Für die Familie bedeutete dies einen großen Einschnitt. 1942 legte sie an der Fichte-Schule in Meißen das Abitur ab. In der allgemeinen Beurteilung heißt es: „Margot Engelmann ist fleißig und strebsam. Ernst und gewissenhaft erfüllt sie alle ihre Aufgaben“. Eine Lebenshaltung, die sich auch immer wieder in späteren Beurteilungen findet.
Nach einem Jahr Arbeitsdienst (Kriegshilfsdienst in einem Lazarett) begann sie 1943 an der Universität Leipzig mit dem Medizinstudium. Im gleichen Zeitraum wurde die Familie von einem weiteren Schicksalsschlag getroffen – ihr Bruder war im Rußlandfeldzug gefallen. Mit Beginn des Wintersemesters 1944 wurden die Vorlesungen kriegsbedingt eingestellt. Bis zum Kriegsende arbeitete sie in einem Lazarett als Schwesternhelferin.
Die Universität Leipzig nahm nach dem Ende des 2. Weltkrieges die medizinischen Vorlesungen zunächst nicht wieder auf. Margot Engelmann arbeitete deshalb von 1946 bis 1948 als „Neulehrerin“, legte die erste Lehrerprüfung ab und erwarb somit die Voraussetzung zur Einstellung als Schulamtsanwärterin im Land Sachsen.
Ihr Wunsch, Ärztin zu werden, bestand weiterhin. 1948 ergab sich die Möglichkeit, ihr Medizinstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin fortzusetzen. Das waren harte, oft mit Hunger verbundene Jahre, da sie aufgrund ihres bürgerlichen Elternhauses weniger Stipendium erhielt. In einem karg möblierten Zimmer diente ein Koffer als Schreibtisch. Sie erzählte später, oft und sehr detailliert, auch verbunden mit Stolz, dass sie diese entbehrungsreiche Zeit mit einem sehr guten Studienabschluss beenden konnte.
Im 29. September 1951 legt sie die ärztliche Prüfung vor dem Prüfungsausschuss in Berlin (Staatsexamen) mit dem Prädikat „Sehr Gut“ ab. Gleichzeitig wurde ihr die ärztliche Approbation erteilt. Einen Monat später wird sie durch die Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin zum Dr. med. promoviert. Ihre zweijährige Pflichtassistentenzeit leistete sie an verschiedenen Krankenhäusern in Berlin. Danach nimmt sie an der II. Medizinischen Klinik der Charité eine Tätigkeit als Assistenzärztin auf. 1955 wechselt sie an die Universitätsaugenklinik der Charité, wo sie bis 1960 zunächst als wissenschaftliche Assistentin, später als Stationsärztin und als Abteilungsärztin tätig ist. Ihre Anerkennung als Fachärztin für Augenheilkunde erhält sie 1958.
1960 ergibt sich für sie die Möglichkeit eine augenärztliche Praxis in Berlin-West zu übernehmen, in der sie in den zurückliegenden Jahren oft vertretungsweise tätig war. Sie verlässt mit ihrer Mutter die DDR und ist ab 01. Januar 1961 bis 1987 in eigener Praxis tätig.
Neben dem Engagement für Ihre Patienten interessierte sie sich für alte Kulturen und bereiste viele Länder. Besonderes Interesse hegte sie für die indische Kunst und Kultur. Nach Aufgabe ihrer Praxis studierte sie deshalb an der Freien Universität Berlin indische Kunst, Kultur und altindische Sprachen. Durch die finanzielle Unterstützung von Forschungsreisen ermöglichte sie auch Studenten die Teilnahme.
Ein chronisches Augenleiden beeinträchtigte ihre Sehfähigkeit in den letzten Lebensjahren zunehmend. Das hatte leider zur Folge, dass sie diese geliebte Tätigkeit aufgeben musste. Margot Engelmann blieb stets bodenständig und bescheiden. Durch Fleiß und Engagement hatte sie sich ein beträchtliches Vermögen erarbeitet. Frühzeitig entschied sie sich testamentarisch, dieses in eine Stiftung zu überführen. Das führte im Rahmen der Testamentsvollstreckung zur Gründung der Dr. Margot Engelmann Stiftung – Stiftung für Augenheilkunde, deren Nutznießerin ihre alte Wirkungsstätte, die Augenklinik der Charite, ist. Margot Engelmann verstarb am 22.Januar 2014 in Berlin.
Dr. Katharina Flemming
Charité-Universitätsmedizin Berlin
Dr. Lothar Züchner
Gründer der Stiftung
Christof Trautwein
Commerzbank AG Berlin